Der Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung hat beim FC Schalke 04 eine lange Geschichte. Als erster Bundesligist überhaupt hat der FC Schalke 04 im Jahr 1994 das Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung in der Satzung des Vereins festgeschrieben. Seit der Saison 2019/2020 bündelt der Verein sein soziales Engagement unter dem Leitmotiv #stehtauf. Einmal jährlich findet dazu eine besondere Aktionswoche statt.
Warum das Engagement so wichtig ist, erklärt Sebastian Buntkirchen, Direktor Fans & Nachhaltigkeit und Geschäftsführer der vereinseigenen Stiftung Schalke hilft!: „Mit Schrecken müssen wir alle hin und wieder feststellen, dass Rassismus in unserer Gesellschaft immer noch stattfindet. Deshalb ist es wichtig, konsequent auf das Thema aufmerksam zu machen und dafür zu sensibilisieren.“ Der Fußball ist dabei oftmals ein gutes Spiegelbild der Gesellschaft. Auch heute noch finden in den Stadien immer wieder Anfeindungen gegenüber Fans und Spielern statt. Deshalb hat Schalke vor einigen Jahren mit der #stehtauf-Anlaufstelle einen Ort für Opfer von Ausgrenzung und Gewalt im Stadion eröffnet. Zweieinhalb Stunden vor dem jeweiligen Anstoß eines Spiels und bis 30 Minuten nach Abpfiff ist die Anlaufstelle erreichbar, bei der Stadionbesucher:innen, die Diskriminierung erfahren mussten oder es mitbekommen haben, die Vorfälle melden können und Unterstützung erhalten. Je nach Wunsch stehen weitere Fach- und Beratungsstellen bereit. In der #stehtauf-Anlaufstelle sammeln die Verantwortlichen zudem alle Vorfälle und Beobachtungen und werten diese für weitere Präventionsmaßnahmen aus. Mit diesem innovativen Ansatz hat sich in den letzten Jahren ein sicherer Ort für alle Opfer von Diskriminierung und Gewalt im Stadion etabliert.
Genau darum ging es auch in dem Fachvortrag „Diskriminierung im Stadion“, der Teil der diesjährigen Aktionswoche war. Mit dem Gastvortrag von Dr. David Berchem von der Meldestelle für Diskriminierung im Fußball in NRW sowie anschließender Diskussionsrunde, internen Schulungen zur Rassismus-Bekämpfung für alle Mitarbeiter:innen der Schalker Geschäftsstelle und einem speziellen #stehtauf-Trikot zum Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg gab es Anfang Februar zahlreiche Aktionen.
Ernst Alexander Auszeichnung geht an TalentAward Ruhr-Preisträger
Ein besonderes Highlight war zum Ende der Aktionswoche die Verleihung der Ernst Alexander Auszeichnung. In Gedenken an den jüdischen Spieler des FC Schalke 04, den die Nationalsozialisten im Konzentrationslager Auschwitz ermordeten, findet die gesamte #stehtauf-Aktionswoche immer rund um den Geburtstag des einstigen Spielers statt, der am 5. Februar 1914 zur Welt kam. Die Auszeichnung verleiht Schalke seit 2018 und ehrt damit Menschen, die sich für Integration, Vielfalt und Toleranz einsetzen. In diesem Jahr ging die Auszeichnung an Lehrer Matthias Flüß und seine Schüler:innen von der Städtischen Gesamtschule Suderwich aus Recklinghausen. Mit ihrer „DIY Schülerdemonstration gegen Fremdenhass“ haben sie bereits im vergangenen Jahr den TalentAward Ruhr gewonnen, der von der TalentMetropole Ruhr, der Bildungsstiftung des Initiativkreises Ruhr, verliehen wird.
„Ich erkenne rassistische Äußerungen und kann meine Meinung formulieren – und die sage ich auch“, erzählt eine der Schülerinnen. Nach der intensiven Auseinandersetzung mit Themen wie sozialer Benachteiligung und Diskriminierung war das Ziel, dass die Schüler:innen selbst aktiv werden und eine Demonstration auf die Beine zu stellen. Flüß hat dazu einen Methodenkoffer für Schülerdemonstrationen entwickelt, den er jetzt auch anderen Schulen zur Verfügung stellt. Vor dem Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg überreichte Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers auf dem Rasen der Veltins-Arena die Auszeichnung.